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WIE WIRKT SICH ARBEITSLOSIGKEIT AUF DAS EMOTIONALE WOHLBEFINDEN AUS?

WIE WIRKT SICH ARBEITSLOSIGKEIT AUF DAS EMOTIONALE WOHLBEFINDEN AUS? Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

Magdeburger Wirtschaftswissenschaftler mit Schmölders-Preis 2013 für neuen Ansatz in der ökonomischen Zufriedenheitsforschung ausgezeichnet

Die Wirtschaftswissenschaftler der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVGU) Andreas Knabe und Joachim Weimann sind gemeinsam mit den Koautoren Ronnie Schöb von der Freien Universität Berlin (ehemals Universität Magdeburg) und Steffen Rätzel (ehemals Universität Magdeburg) mit dem Schmölders-Preis 2013 ausgezeichnet worden. Gewürdigt wurde damit ihr Aufsatz „Dissatisfied with life, but having a good day: Time-use and well-being of the unemployed“, der 2010 im Economic Journal erschienen ist. Prof. Dr. Andreas Knabe hat seit Februar 2012 den Lehrstuhl Volkswirtschaftslehre, insb. Finanzwissenschaft, an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft der OVGU inne und war zuvor Vertretungsprofessor der Lehrstühle für Wirtschaftstheorie und Finanzwissenschaft. Prof. Dr. Joachim Weimann ist seit 1994 Inhaber des Lehrstuhls Volkswirtschaftslehre, insb. Wirtschaftspolitik, an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft.

Ein relativ neuer Ansatz der ökonomischen Zufriedenheitsforschung besteht in der Unterscheidung verschiedener Dimensionen des subjektiven Wohlbefindens. Dabei erscheint es sinnvoll, kognitive, also z. B. die Lebenszufriedenheit betreffende, von affektiven, d. h. emotionalen, Maßen des Wohlbefindens zu trennen. Die ökonomische Zufriedenheitsforschung hat sich bisher fast ausschließlich mit dem kognitiven Wohlbefinden befasst. Im Gegensatz dazu benutzen die mit dem Schmölders-Preis 2013 ausgezeichneten Wissenschaftler die Day Reconstruction Method (DRM), um die Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auch auf das affektive Wohlbefinden zu untersuchen. Dabei haben sie mehr als 1.000 beschäftige und arbeitslose Personen interviewt. Erfragt wurden die allgemeine Lebenszufriedenheit, der Ablauf des vorangegangenen Tages (Art und zeitlicher Umfang aller Aktivitäten) und die emotionale Bewertung der einzelnen Aktivitäten sowie persönliche Lebensumstände. Die Ergebnisse zeigen, dass Arbeitslose zwar angeben, alles in allem unzufrieden mit ihrem Leben zu sein. Wenn man sie aber zu ihrem emotionalen Zustand in konkreten Alltagssituationen befragt, stellt man fest, dass die Arbeitslosigkeit in Durchschnitt nicht zu negativen Effekten führt. Dieses Ergebnis folgt aus der gegensätzlichen Wirkung von zwei Effekten. Der „Saddening-Effekt“ bewirkt, dass Arbeitslose bei ein und derselben Aktivität weniger positive und mehr negative Empfindungen haben als Menschen, die beschäftigt sind. Dem läuft aber ein Zeit-Allokations-Effekt entgegen. Arbeitslose Menschen können ihre Zeit den Aktivitäten widmen, die ihnen den höchsten Erfahrungsnutzen stiften. Im Unterschied dazu müssen Beschäftigte einen großen Teil ihrer Zeit mit Arbeit verbringen – und das ist eine Aktivität, die mit weitem Abstand den geringsten Erfahrungsnutzen hervorruft.

Der Schmölders-Preis wird alle drei Jahre vom Sozialwissenschaftlichen Ausschuss des Vereins für Socialpolitik verliehen und soll eine Arbeit aus dem Gebiet der verhaltensorientierten Ökonomik auszeichnen, die sich durch Originalität und hohes wissenschaftliches Niveau auszeichnet. Er ist gestiftet von der Schmölders-Stiftung für Verhaltensforschung im Wirtschaftsleben und mit 3.000 Euro dotiert.

Quelle: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

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