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Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung (AfP) fördert Projekt zur Provenienzforschung an der Universität Magdeburg

Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung (AfP) fördert Projekt zur Provenienzforschung an der Universität Magdeburg MP KB

Am Institut für Geschichte der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (OVG) ist eins der zwölf neuen Forschungsvorhaben angesiedelt, die ab 2013 durch die Arbeitsstelle für Provenienzrecherche/-forschung (AfP) Berlin gefördert werden.

Es geht in diesem Projekt um die Ausplünderung der jüdischen Einwohner des heutigen Landes Sachsen-Anhalt während der Zeit des Nationalsozialismus. Denn die ab 1933 als „Angehörige einer fremden Rasse“ diffamierten und aus der deutschen Gesellschaft ausgegrenzten Juden sind auch ausgeraubt worden. Das reichte von der erzwungenen Aufgabe von Unternehmen im Zuge der sogenannten „Arisierung der Wirtschaft“, über die Enteignung von Wohnraum bis zu öffentlichen Versteigerungen der letzten Habe, von Möbeln, Kleidung und Hausrat der ins Exil Getriebenen oder in den Vernichtungslagern Ermordeten.

Unter Leitung von Dr. Silke Satjukow, Professorin für Geschichte der Neuzeit (19./20. Jahrhundert) an der OVGU, wird das für das Gebiet des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt bislang noch nicht systematisch bearbeitete Thema nun untersucht werden. Das Forschungsvorhaben wird für die bis 1944 bestehende preußische Provinz Sachsen mit den Regierungsbezirken Magdeburg, Merseburg und Erfurt Versteigerungsunternehmen identifizieren, welche in die Verwertung jüdischen Eigentums involviert waren. Es wird ihre Handlungsstrategien vergleichend untersuchen und ihre Stellung im Netzwerk der miteinander konkurrierenden staatlichen und privatwirtschaftlichen Akteure ergründen.

„Das Projekt wird am Fachbereich Geschichte und Öffentlichkeit angesiedelt und von Dr. Monika Gibas als Lehr- und Forschungsprojekt unter Einbeziehung von Studierenden realisiert“, erklärt Silke Satjukow. „Ganz im Sinne unseres Lernorte-Projektes wird auch dieses Vorhaben in enger Kooperation mit einem Praxispartner – dem Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt – erarbeitet. Studierende werden gemeinsam mit den Archivarinnen und Archivaren ein Spezialinventar zum Thema ‚ns-verfolgungsbedingt entzogenes Kulturgut von jüdischen Emigranten und Deportierten‘  für die internationale Provenienzforschung  erstellen. “

Quelle: OVGU

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