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Gewalt hinter Gittern – Gefangenenmisshandlung in der DDR

Gewalt hinter Gittern – Gefangenenmisshandlung in der DDR MP KB

Ausstellung im Alten Rathaus

Ottostadt Magdeburg. Wie kaum ein anderes Thema hat die Misshandlung von Gefangenen in den letzten Jahren die Öffentlichkeit beschäftigt. Wenig bekannt ist, wie sehr Gewalt gegenüber Häftlingen auch in der DDR an der Tagesordnung war. Eine Ausstellung berichtet darüber. Sie wird ab 28. Januar im Alten Rathaus gezeigt.

Prügel, Schlafentzug, Isolationshaft und andere Formen der Misshandlung gehörten zum Alltag in ostdeutschen Gefängnissen. Bereits vor Jahren publizierte Berichte über Übergriffe gegen jugendliche Gefangene im Geschlossenen Jugendwerkhof Torgau zeigten nur die Spitze eines Eisbergs. Nach dem Ende der DDR wurden deshalb Tausende Ermittlungsverfahren gegen Gefängniswärter eingeleitet, doch nur zwei Bedienstete kamen ins Gefängnis.

In einer neuen Ausstellung dokumentieren die Gedenkstätten Berlin- Hohenschönhausen und Bautzen erstmals die brutale Gewalt in DDR-Gefängnissen. Anhand exemplarischer Fälle bekommen die Opfer ein Gesicht, aber auch die Täter werden benannt. Die Ausstellung, die durch ganz Deutschland wandert, zeigt zudem das Versagen des Rechtsstaates bei der Aufarbeitung.

Interessierte Magdeburgerinnen und Magdeburger sind zur Eröffnung Eröffnung der Ausstellung am 28. Januar um 19:00 Uhr in der Ratsdiele des Alten Rathauses eingeladen. Die Ausstellung ist jeweils Montag bis Freitag docvon 9:00 bis 18:00 Uhr vom 23. Januar bis 27. Februar für Besucher geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Zur Ausstellungseröffnung sprechen Dr. Lutz Trümper (Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Magdeburg), Dr. Hubertus Knabe (Direktor Gedenkstätte Berlin- Hohenschönhausen) und Birgit Neumann-Becker (Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR).

An der anschließenden Podiumsdiskussion nehmen außerdem die Vorsitzende des Stadtrates der Landeshauptstadt Magdeburg, Beate Wübbenhorst und der Zeitzeuge Ralph-Peter Klingenberg aus Magdeburg teil. Moderiert wird die Podiumsdiskussion von Dr. Kai Langer (Direktor der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt).

Der Zeitzeuge Ralph Peter Klingenberg wurde Mitte der 1970er Jahre in das Stasi-Untersuchungsgefängnis in Magdeburg eingeliefert. Nach seiner Verurteilung wegen "staatsfeindlicher Hetze" kam der damals junge Mann in die Strafvollzugsanstalt Cottbus, in der er rund ein Jahr zubringen musste.

Quelle: Stadt Magdeburg

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