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Drei weitere Stolpersteine erinnern an das Schicksal Magdeburger Opfer des Nationalsozialismus

Drei weitere Stolpersteine erinnern an das Schicksal Magdeburger Opfer des Nationalsozialismus HP KB

Erinnerungsmale werden am kommenden Freitag verlegt

Ottostadt Magdeburg. Zum 19. Mal werden in Magdeburg Stolpersteine zur Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus gesetzt. Der Arbeitskreis "Stolpersteine für Magdeburg" verlegt gemeinsam mit Angehörigen der Opfer sowie Spendern dieser Erinnerungsmale am 25. Oktober insgesamt drei neue Stolpersteine. Interessierte Magdeburgerinnen und Magdeburger sind eingeladen, an den Einweihungen teilzunehmen und der Opfer zu gedenken.

"Mit den drei neuen Stolpersteinen erinnern wir an das individuelle Schicksal von Magdeburgerinnen und Magdeburgern, die während der NS-Zeit deportiert und ermordet wurden", so Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper. "Wir gedenken damit ehemaliger Mitbürger und setzen ein weiteres Zeichen gegen das Vergessen der Nazidiktatur in unserer Stadt."

Albert Karl Heinrich Rädiger und Waldemar Böhmel gerieten unter dem Vorwurf der Homosexualität in die Fänge der nationalsozialistischen Justiz. Beide kannten sich nicht, teilten aber dasselbe Schicksal, nachdem sie wegen "widernatürlicher Unzucht" verhaftet und später ermordet wurden. Ähnlich erging es Alma Gast. Sie wurde verfolgt, weil sie "Zeugin Jehovas" war. Trost und inneren Halt fand sie im religiösen Glauben und musste dafür mit ihrem Leben bezahlen.

Die drei Stolpesteine werden am kommenden Feitag in folgender Reihenfolge verlegt: für Alma Gast (15:00 Uhr, Mühlinger Straße 10), für Waldemar Böhmel (ca. 16:00 Uhr, Otto-von-Guericke-Straße 46) und für Albert Rädiger (ca. 16:30 Uhr, Bahnhofstraße 8).

Mit der Verlegung der neuen Stolpersteine steigt die Gesamtzahl dieser Erinnerungsmale im Stadtgebiet auf nunmehr 345. In die Messingoberfläche sind die Namen und biografischen Daten der Opfer, der Zeitpunkt der Deportation und der Deportationsort eingraviert. Seit 1997 setzt der Kölner Künstler Gunter Demnig diese zehn mal zehn Zentimeter großen Betonquader mit eingelassener Messingplatte in den Boden vor ehemalige Wohnhäuser und Wirkungsstätten von Opfern des Nationalsozialismus.

Finanziert werden die Erinnerungsmale ausschließlich durch Spenden. "Die Bereitschaft, mit Spenden die Patenschaft für die Stolpersteine zu übernehmen, verdient Dank und Anerkennung. Je mehr Menschen dieses Projekt mit einer Spende unterstützen, umso mehr Steine können weiterhin verlegt werden", wirbt Dr. Lutz Trümper gleichzeitig auch für die künftige Unterstützung in der Bürgerschaft.

Ein Stein kostet 120,- Euro. Hinzu kommen 25 Euro für die Dokumentation in einem "Magdeburger Gedenkbuch", das möglichst viele Angaben über Leben und Schicksal der ermordeten Menschen aufnimmt. Das Buch wird zusammengetragen von Vereinen, Initiativen, Schulklassen und Einzelpersonen und widmet sich der Spurensuche nach dem Lebensweg der Ermordeten.

Spenden für künftige Verlegungsaktionen von Stolpersteinen können auf das Konto 140 00 101 bei der Stadtsparkasse Magdeburg (BLZ: 81053272) überwiesen bzw. eingezahlt werden. Als Verwendungszweck muss dabei unbedingt die Ziffernfolge 37 99 43 11 angegeben werden.

Für Fragen und weitere Informationen zu den Stolpersteinen stehen die Mitarbeiter des Kulturbüros der Stadtverwaltung unter der Rufnummer 5 40 21 34 zur Verfügung.

Hintergrundinformationen
Der Magdeburger Stadtrat hat 2005 auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen beschlossen, sich der Möglichkeit des Erinnerns und Gedenkens durch so genannte Stolpersteine vor Hauseingängen und auf Gehwegen anzuschließen, von denen es mehr als 35.000 in über 750 Städten und Gemeinden in Deutschland und anderen Ländern Europas gibt.

Einen regelmäßig aktualisierten Stadtplan mit den Verlegeorten der Stolpersteine und weitere Informationen sind im Internet unter www.magdeburg.de/stolpersteine zu finden.

Quelle: Stadt Magdeburg
 

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