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Eike-von-Repgow-Stipendiat wurde am 21.November in Magdeburg geehrt

Christian Marlow Christian Marlow Landeshauptstadt Magdeburg

Gemeinsame Ehrung von Stadt und Universität

Die Landeshauptstadt Magdeburg und die Otto-von-Guericke-Universität vergaben gemeinsam neben dem Eike-von-Repgow-Preis in diesem Jahr bereits zum fünften Mal das Eike-von-Repgow-Stipendium. Im Rahmen des Akademischen Festaktes verliehen Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper und der Rektor der Universität Prof. Dr. Jens Strackeljan das mit 5.000 Euro dotierte Stipendium am 21. November an den Kulturwissenschaftler Christian Marlow.

Eike von Repgow setzte sich mit dem "Sachsenspiegel" ein bleibendes Denkmal und trug damit den Namen Magdeburgs weit über die Elbestadt hinaus. Als erstes Prosawerk der deutschen Sprache und einflussreichstes Rechtsbuch des Mittelalters erlangte der Sachsenspiegel gemeinsam mit dem Magdeburger Stadtrecht große Verbreitung in Mittel- und Osteuropa. Das Magdeburger Recht gilt damit als eines der bedeutendsten mittelalterlichen Stadtrechte und Eike von Repgow als erster Chronist mittelalterlichen Rechts.

Zu Ehren dieser bedeutenden Persönlichkeit und ihrer herausragenden Leistung für die historische Stellung Magdeburgs verleihen die Otto-von-Guericke-Universität und die Landeshauptstadt Magdeburg neben dem Eike-von-Repgow-Preis seit 2005 auch das Eike-von-Repgow-Stipendium. Sein Anliegen ist es, neue Forschungsvorhaben voranzutreiben und junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der weiteren Auseinandersetzung mit der europäischen Rechtsgeschichte zu fördern und zu motivieren.

Mit dem diesjährigen Eike-von-Repgow-Stipendium sollen die Verdienste von Christian Marlow gewürdigt werden, der im Rahmen seiner Masterarbeit zum Thema "Ottonisch-slawische Kontakte im 10. Jahrhundert" geforscht hat.

In der Arbeit setzte er sich vor allem mit den einschlägigen Quellen für die Zeit Heinrichs I. und Ottos I. auseinander und leistete zugleich eine kritische Bestandsaufnahme der bisherigen Forschung. Räumlicher Gegenstand der Arbeit ist das mittelalterliche Sachsen sowie die im Zeitraum von 919 bis 973 geknüpften Kontakte nach Osten in den slawischen Kulturraum. Damit leistet das Thema einen hervorragenden Beitrag zur europäischen Kulturgeschichte.

Über fachliche Qualifikationen hinaus ist Herr Marlow mit ganzem Herzen dem Land Sachsen-Anhalt zugetan und beschäftigt sich seit längerem mit der Geschichte seiner Heimatstadt Quedlinburg. Gemeinsam mit Prof. Dr. Stephan Freund vom Institut für Geschichte der Otto-von-Guericke-Universität bereitet Herr Marlow derzeit ein Dissertationsvorhaben vor, das die Rolle und frühe Geschichte der Äbtissinnen vom Stift Quedlinburg in kulturgeschichtlicher Perspektive zum Thema haben wird. Die Gewährung des Eike-von-Repgow-Stipendiums soll Herrn Marlow bei der Durchführung seiner Dissertation unterstützen.

Zum Stipendiaten
Christian Marlow wurde am 3. Juli 1985 in Quedlinburg geborenen. Nach seinem Abitur am Quedlinburger GutsMuths-Gymnasium leistete er den allgemeinen Wehrdienst ab. Im Jahr 2006 begann er zunächst das Lehramtsstudium für Gymnasium an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Ein Jahr später wechselte er dann für ein Bachelor-Studium der Kulturwissenschaften an die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Sein Master-Studium der Europäischen Kulturgeschichte, das er im vergangenen Jahr mit der Gesamtnote "sehr gut" abschloss,  absolvierte Herr Marlow ebenfalls in Magdeburg.

Während seines Studiums war er unter anderem als wissenschaftliche Hilfskraft und Tutor am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte tätig. Im Rahmen eines Modellvorhabens zur Betreuung von Langzeitstudierenden war Christian Marlow von Mai bis Juli 2013 erneut am Institut für Geschichte angestellt. Dabei half er Studierenden, die aus ganz unterschiedlichen Gründen die Regelstudienzeit deutlich überschritten haben, das Studium zu einem Abschluss zu bringen.

Veröffentlichungen (Beiträge):
-        Anna II. zu Stolberg-Wernigerode und die Einführung der Reformation im Reichsstift Quedlinburg - Aktives Handeln oder Passivität?, in: Quedlinburger Annalen, Bd. 15 (2013), im Druck.
-        Die Geschichte der Juden in Quedlinburg im Spätmittelalter und zu Beginn der Neuzeit, in: MZ, 178 (2010), S. 16 [insgesamt 4 Teile].
-        Die landwirtschaftliche Entwicklung im ehemaligen Stiftsdorf Ditfurt, Ditfurt 2012.
-        Die (unbekannte) Guntekenburg, in: MZ, 198 (2009), S. 13.
-        Ein zeitlicher Abriss der Kolonisierung der Quedlinburger Umgebung im 17./18. Jahrhundert, in: MZ, 28 (2010), S. 15 [insgesamt 2 Teile].
-        Quedlinburg in der Zeit des Königreichs Westphalen, in: MZ, 78 (2009), S. 15 [insgesamt 3 Teile].
-        Quedlinburg während der Revolution 1848/49, in: MZ, 214 (2008), S. 16 [insgesamt 6 Teile].
-        So ist mir…das Stift Quedlinburg in secularisirtem Zustand als nun vollständige erbliche Besitzung bestimmt und zugesichert worden - Die Säkularisierung des Reichsstift Quedlinburg, Bd. 14 (2011), S. 72-87.

Zum Eike-von-Repgow-Stipendium
Der Eike-von-Repgow-Preis und das Stipendium werden gemeinsam von der Landeshauptstadt Magdeburg und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg verliehen und sollen "... die wissenschaftliche und die künstlerische Beschäftigung mit der Geschichte und Kultur Mitteldeutschlands und des Gebietes der mittleren Elbe fördern sowie in Eike von Repgow eine bedeutende historische Persönlichkeit würdigen, die auf dem Boden Sachsen-Anhalts gewirkt hat. Zugleich sollen Preis und Stipendium an die Verbindung dieses Raumes mit anderen Teilen Europas erinnern." Das Stipendium dient der Motivation neuer Forschung, der Unterstützung von Forschungsvorhaben junger Wissenschaftler und der weiteren Beschäftigung mit der europäischen Rechtsgeschichte. Das Stipendium wird alle zwei Jahre verliehen und ist mit 5.000 Euro dotiert.

Quelle: Stadt Magdeburg

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