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Kroschke Stiftung für Kinder unterstützt Förderverein „Sachsen-Anhalt hört früher“ mit 18.000 Euro

Neugeborenen-Screening: Nur wenige Sekunden dauert die Messung. Schon dann wird auf dem Messgerät ein normales oder auffälliges Hörvermögen angezeigt. Neugeborenen-Screening: Nur wenige Sekunden dauert die Messung. Schon dann wird auf dem Messgerät ein normales oder auffälliges Hörvermögen angezeigt. Anne-Mignon Doré/Uniklinik Magdeburg

Gutes Hören – von Anfang an

Früh erkannt und behandelt haben Neugeborene mit Hörstörungen die gleichen Chancen wie normal hörende Kinder. Diesem Anliegen widmet sich der Förderverein „Sachsen-Anhalt hört früher e.V.“. Die Kroschke Stiftung für Kinder aus Braunschweig unterstützt mit 18.000 Euro das Projekt „Erarbeitung und Einführung eines Schulungsprogramms zur Durchführung des Neugeborenen-Hörscreenings in Sachsen-Anhalt“ des Vereins. Dieses Projekt wurde im vergangenen Jahr gestartet und wird noch bis 2014 fortgeführt.

Dank der finanziellen Zuwendung durch die Stiftung konnte eine Vorortschulung für Pflegemitarbeiter, die das Neugeborenen-Hörscreening durchführen, in den 27 Geburtskliniken in Sachsen-Anhalt ermöglicht werden. Dabei geht es um die Bedienung der Screeninggeräte, Fehleranalysen, Datenübermittlung und Aufklärung der Eltern. Das Neugeborenen-Hörscreening ist eine kostenlose Vorsorgeuntersuchung, die seit 2009 gesetzlich verankert, jedem Kind zusteht und in den ersten Lebenstagen – möglichst noch in der Geburtsklinik - durchgeführt wird.

Von einer permanenten Hörstörung sind circa ein bis zwei von 1.000 Neugeborenen betroffen. Das sind 30 bis 40 Kinder der etwa 17.000 neugeborenen Kinder pro Jahr in Sachsen-Anhalt. Das Spektrum reicht von einer einseitig geringgradigen Schwerhörigkeit bis hin zur kompletten Taubheit.  Privatdozent Dr. Ulrich Vorwerk, Vorsitzender des Fördervereins und leitender Oberarzt der HNO-Uniklinik Magdeburg, erklärt: „Babys kommen mit unfertigen Hörstrukturen zur Welt – diese entwickeln sich in den ersten zwei Jahren, wobei die ersten zehn Monate am wichtigsten sind. Aber: ohne akustische Reize keine Entwicklung. Die Vernetzung des Hör- und Sprachsystems wird zu diesem Zeitpunkt gebildet. Werden in dieser Zeit nicht genug Höreindrücke an das Gehirn weitergeleitet, so sind die Hirnstrukturen für den Rest des Lebens schwächer oder gar nicht entwickelt. Hörstörungen  wirken sich auf viele Bereiche des Lebens auf, vor allem für die emotionale und soziale Entwicklung der Kinder sind sie sehr schädlich. Unbehandelte Störungen sind vor allem verbunden mit Lese- und Rechtschreibschwächen im späteren Leben und haben Einfluss auf Schule und Beruf.“

Die Aufgabe des Förderverein Sachsen-Anhalt hört früher e.V. ist die Förderung bzw. Unterstützung eines qualitativen hochwertigen Hörscreenings bei allen Neugeborenen in Sachsen-Anhalt und Mitwirkung bei der praktischen Umsetzung, der Diagnostik, Früherkennung und Betreuung von Kindern mit angeborenen und erworbenen Hörstörungen in Sachsen-Anhalt sowie des regionalen Trackings (Nachverfolgung) in Sachsen-Anhalt. PD Dr. Vorwerk betont: „Wir wollen erreichen, dass Kinder mit Hörstörungen so früh wie möglich erkannt werden, um bis zum 6. Lebensmonat Therapien einzuleiten.“ Je früher diese erkannt und behandelt werden, umso besser sind die Aussichten, dass sich diese Kinder sprachlich, emotional und auch psychosozial altersgerecht entwickeln.

„Es ist wichtig, dass wir eine höhere Akzeptanz des Neugeborenen-Hörscreenings bekommen und dass die Eltern, aber auch Ärzte und Hebammen ein Bewusstsein dafür bekommen, wie wichtig die Früherkennung von Hörstörungen für den gesamten Verlauf des Kindes in der Zukunft ist“, fasst PD. Dr. Vorwerk sein Anliegen zusammen.

Der „Förderverein Sachsen-Anhalt hört früher e.V.“ wurde im August 2009 von Mitarbeitern der Universitätsklinik für HNO-Heilkunde Magdeburg, des  Zentrums für Neugeborenenscreening und des Fehlbildungsmonitorings Sachsen-Anhalt gegründet. Der Minister für Arbeit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt, Norbert Bischoff, hat die Schirmherrschaft für diesen Verein zur Förderung des frühkindlichen Hörens übernommen.

Weitere Infos: http://www.sachsen-anhalt-hoert-frueher.de/

Tracking

Unter dem Begriff Tracking versteht man die Nachverfolgung von Kontrolluntersuchungen (d.h. im Screening auffällige Kinder bzw. noch nicht untersuchte Kinder). Es ist also eine Ergänzung der eigentlichen Hörscreening-Untersuchung und dient der rechtzeitigen Feststellung einer möglichen Hörstörung.

Als Trackingzentrale für das Neugeborenen-Hörscreening in Sachsen-Anhalt fungiert das Fehlbildungsmonitoring Sachsen-Anhalt in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Neugeborenenscreening Sachsen-Anhalt.

Quelle: Uniklinik Magdeburg

 

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